Schema-
therapie
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Kernkonzept der Schematherapie
Die Schematherapie ist eine psychotherapeutische Methode, die darauf abzielt, dysfunktionale Schemata – tief verwurzelte, negative Denkmuster und Verhaltensweisen – zu erkennen und zu verändern. Diese Schemata entstehen häufig in der Kindheit und Jugend und wirken sich über das ganze Leben hinweg auf das Denken, Fühlen und Handeln aus. Sie sind oft mit emotionalen Wunden und negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit verbunden, wie z.B. Vernachlässigung, Ablehnung oder Missbrauch.
Kernkonzept der Schematherapie:
Schematherapie geht davon aus, dass jeder Mensch bestimmte negative Schemata entwickelt, die das Leben stark beeinflussen. Diese Schemata können die Wahrnehmung der eigenen Person, anderer Menschen und der Welt verzerren und zu emotionalen und zwischenmenschlichen Problemen führen.
Beispielhafte Schemata sind:
- Verlassenheit und Instabilität: Die Angst, von wichtigen Bezugspersonen verlassen oder im Stich gelassen zu werden.
- Missbrauch und Verletzung: Die Vorstellung, dass man ständig verletzt, ausgenutzt oder missbraucht wird.
- Selbstwert und Unzulänglichkeit: Das Gefühl, nicht genug zu sein oder nicht liebenswert zu sein.
- Abweisung und Ablehnung: Die Annahme, dass man nicht akzeptiert oder geachtet wird.
Ziele und Techniken
- Erkennen und Verändern von Schemata: Das Ziel ist es, dysfunktionale Schemata zu identifizieren, zu verstehen, wie sie sich entwickelt haben, und sie durch gesündere Denk- und Verhaltensmuster zu ersetzen.
- Verarbeitung von alten Wunden: Schematherapie arbeitet intensiv mit der Vergangenheit und den emotionalen Erfahrungen, die zur Entstehung der Schemata beigetragen haben. Hierbei wird auch die Verarbeitung von Kindheitstraumata und belastenden Erlebnissen einbezogen.
- Veränderte Verhaltensmuster entwickeln: Ziel ist es, dass Klient:innen im Alltag nicht mehr von ihren negativen Schemata geleitet werden und gesündere, funktionale Verhaltensweisen entwickeln.
- Förderung von Selbstfürsorge: Klient:innen lernen, auf sich selbst zu achten, ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen.
Techniken der Schematherapie:
- Kognitive Techniken: Veränderung von ungesunden Denkmustern und Glaubenssätzen.
- Verhaltensstrategien: Einübung neuer Verhaltensweisen und Umgang mit schwierigen Situationen.
- Gestalttherapie-Elemente: Bearbeitung von aktuellen und vergangenen Gefühlen durch kreative Methoden wie Rollenspiele oder Imaginationen.
- Therapeutische Beziehung: Der Therapeut übernimmt eine aktive Rolle, bietet Unterstützung und einfühlsame, korrektive Erfahrungen.
Anwendungsgebiete
Schematherapie wird vor allem bei Menschen angewendet, die unter langfristigen emotionalen Problemen leiden, die durch tiefe, ungelöste Konflikte oder frühe Bindungsstörungen entstanden sind. Sie wird häufig eingesetzt bei:
- Persönlichkeitsstörungen, insbesondere der Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Depressionen und Angststörungen
- Zwischenmenschlichen Konflikten
- Langfristigen Beziehungsschwierigkeiten
- Traumatischen Erfahrungen und Kindheitstraumata
- Suchtverhalten
Zusammenfassung:
Die Schematherapie ist eine tiefgreifende therapeutische Methode, die es ermöglicht, alte, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern. Sie hilft dabei, die emotionalen Ursachen von Problemen zu verstehen und bietet konkrete Werkzeuge, um das Verhalten und die Wahrnehmung nachhaltig zu verändern. Besonders bei langfristigen und tiefsitzenden Problemen ist Schematherapie eine wertvolle Unterstützung.